GSW - International Impact IV
am 17. März 2007 in Gießen

Der heutige Tag begann für mich relativ ruhig so gegen 10 Uhr mit einer kurzen Dusche, danach war Packen angesagt. Durch die vielen besuchten Shows der Vergangenheit hat man darin genug Routine, um sich Hektik und dergleichen zu ersparen. Um 11 Uhr stand Blackhart mit unserer frisch polierten Limousine vor der Tür. Da wir wie üblich nur zu viert unterwegs waren bot der riesige Kofferraum, den Blackhart am Morgen noch ausgeräumt hatte,  genügend Stauraum für meine riesige Sporttasche und den Fotorucksack.

 Eigentlich hätte ich jetzt bemängelt, das nur vier Leute zumindest vom Nürnberger Teil der Dragonhearts zu einer Show fahren - was jedoch mittlerweile "normal" ist. Aber die Gründe lagen nicht uneingeschränkt auf unserer Seite. Da die GSW wieder jede Menge internationale Wrestler inkl. Jeff Jarrett geladen hatte war der Eintrittspreis für die heiß begehrten Kategorie-1 Tickets mit Meet&Greet plus Preshow auf noble 49 Euro, also ca. 95 DM in Altwährung, angewachsen - und das war den meisten Leuten (wie üblich) einfach zuviel, da bei uns Nürnbergern ja noch Hotel, Spritgeld sowie mehrere Restaurantbesuche dazukommen, d. h. dieses Wochenende wird mich gut dreistellig kosten - und abgerechnet wird in Euro. Einige von uns fuhren schon in der Vergangenheit zu keiner GSW-Show, weil ihnen die Preise einfach hoch sind. Auch bei mir sorgte der Eintritt für einen kurzen Schock. Wie üblich bei einer Impact hatte mir Blackhart auf mein obligatorisches Abnicken ohne groß den Preis zu erwähnen eine Karte mitbestellt und mich damit erst irgendwann Wochen später konfrontiert. Die "Überraschung" war geglückt - der Schock saß erst mal. Hätte ich´s vorher gewußt ...   

 Außerdem hatte ich bereits jetzt zwei Sachen zu bemängeln, nämlich zum einen das Kategorie 1 auch für die zweite (und dritte und vierte) Reihe galt - und das zum selben Preis wie die erste Reihe. Wie (fast) üblich haben wir uns mit dem Bestellen der Tickets etwas viel Zeit gelassen - dummerweise mit dem "Erfolg", das wir erstmalig in der zweiten Reihe sitzen - und das zum teuersten Eintrittspreis, den wir jemals für eine Euro-Show bezahlt haben. Ich war bereits jetzt stark angefressen - wie sich später während der Show herausstellte zu recht!

 Weiter nagte bereits einer der Kämpfe an meinen Nerven - Steve Corino vs. Christian Eckstein - normalerweise eine geniale Zusammenstellung. Aber Eckstein wäre nicht Eckstein, wenn er seine "Fans" *hust* mit einem normalen Kampf beglücken würde wie wir ihn uns wünschen. Nein, er forderte ein Rundenmatch und Steve Corino sollte erst während der Preshow bekannt geben, ob er damit einverstanden ist. Wir konnten allerdings schon jetzt davon ausgehen, dass es bei einen dieser verhaßten Rundenmatche bleibt.

 Mit diesen Gedanken sowie dunklen Gewitterwolken um meinen Kopf szenierte ich auf dem Beifahrersitz vor mich hin, während Blackhart unseren dunkelblauen Boliden in Richtung Autobahn lenkte, was am heutigen Samstag Morgen teilweise etwas nervig war, da wieder die üblichen Wochenendfahrer die Straßen von Nürnberg verstopften. Aber auch auf der Autobahn blieben wir nicht von den Fahrkünsten dieser an Fahruntüchtigkeit leidenden Spezis verschont.

 Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt spürten wir ein leichtes Hungergefühl in der Magengegend und nahmen die Ausfahrt zum Rasthof Langen-Bergheim wahr. Aber bereits beim Anblick wurden uns die kulinarischen "Künste" der Gaststätte in Erinnerung gerufen - unsere persönliche Wertung: mangelhaft - qualitativ wie geschmacklich ungenießbar und damit von der Küche her gesehen Deutschlands schlechtester Rasthof! Eine Minute später waren wir wieder auf der Autobahn unterwegs. In Gießen ließen wir uns im Einkaufszentrum im "Havanna" nieder um dort  - wenn auch nach langer Wartezeit - die hervorragende italienische und mexikanische Kochkunst zu genießen. Nachdem ich vergessen hatte Zahnbürsten und -creme einzupacken statteten wir den Müller noch einen kurzen Besuch ab, dann fuhren wir zu unserem Hotel "Adler", das mit seiner Lage in der Bahnhofstrasse bereits jetzt meinen siebten Sinn auf den Plan rief. Irgendwie hatte ich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Vor dem Hotel Adler angekommen suchten wir vergeblich nach Parkplätzen. Wohin das Auge sah - man erblickte nur Schilder die auf (absolutes) Halteverbot hinwiesen. Erst auf der Rückseite fiel uns das abgegrenzte Areal mit der Sprechsäule auf. Nach einem kurzen Klingeln öffnete sich wie von Geisterhand ein Tor, zwei Minuten später standen wir mit unseren Gepäck an der Rezeption.

 Der Hotelier mit dem türkischen Akzent erklärte uns die üblichen Details. Natürlich wollten wir wissen wie wir nach Mitternacht ins Hotel kommen - man hatte uns schließlich nur den Zimmerschlüssel ausgehändigt - "es wird geöffnet", aha! Die Zimmerschlüssel sind auch eine kurze Erwähnung wert - normale Bartschlüssel, wie man sie teilweise heute noch an diversen Innentüren verwendet, aber doch bitte nicht für die Türen der Gästezimmer in einen Hotel! Auf weitere Überraschungen gespannt ging´s anschließend auf´s Zimmer, wo uns ein echter Knaller erwartete! Mein suchender Blick entdeckte einfach kein WC/Bad, sondern nur einen umgezimmerten Wohnzimmerschrank, an dessen Tür sich unter einer Türklinke ein Schloss mit Sichtfenster wie typischerweise an Toilettentüren (weiß:frei – rot:besetzt) befand. Ich öffnete und ... war mehr als bass erstaunt, da sich der Schrank als Bad/WC mit Dusche entpuppte [Foto - Wohnschrankbad]. Wer baut denn sowas? Das war mit Abstand die eigentümlichste Konstruktion die wir jemals in einen Hotel gesehen hatten. Auf diesen Schock ließ ich mich erst einmal im Bett nieder, welches mich förmlich verschluckte. Auf dieser Matratze müssen vor mir schon etliche hundert Leute gepennt haben - *HILFE* - *JUCKREIZ*!!!  Nebenbei fiel mein Blick aus dem Fenster in den Hinterhof, den man getrost als Müllhalde bezeichnen konnte [Foto].

 Da wir es eilig hatten verließen wir unseren an Peinlichkeit kaum noch übertreffbaren Nachtaufenthalt und begaben uns zur Halle. Beim Aussteigen las ich irgendwas von "Eingang", lief in diesen rein, wunderte mich, dass trotz fortgeschrittener Zeit noch keine Fans weit und breit zu sehen waren ... und stand plötzlich vor´m Ring ;-)). Mit allen Damen im Schlepptau gingen wir in die Vorhalle, wo wenige Minuten später das Meet & Greet begann, welches von den fast 300 Kategorie-1 Kartenbesitzern regelrecht überrannt wurde. Mindestens zwanzig Leute fragten mich wo denn Jeff Jarrett sei – seh´ ich aus wie ein Informationsstand? Nach etwa einer halben Stunde gab sich dieser die Ehre in Erscheinung zu treten - und war bis zum Verlassen des Meet & Greets durchgehend von einer Traube Wrestlingfans umringt.

  Die anschließende Preshow begann mit einem 3-way-Dance Roxi vs. Blue Nikita vs. Allison Danger, den Roxi nach roll-up an Danger für sich verbuchen konnte. Nachdem sie daraufhin in Tränen ausbrach war sie anscheinend selbst überrascht *lach*. Blue Nikita ist auch eine Erwähnung wert, denn irgendjemand von den GSW-Offiziellen hielt es offenbar für vorteilhaft, sie in einen kurzen weißen Minirock zu verfrachten und ihr Zöpfe zu verpassen, damit sie wie ein Schulmädchen aussieht. Nur das Gesicht paßt nicht unbedingt dazu.

 Das folgende Tag-Team-Match Bad Bones & Ahmed Chaer vs. Chris Colen & Robert Ray gewinnt letztere Gruppierung mit Pin von Colen an Bones. Anschließend vermöbelte Bad Bones seinen Tag Team Partner. Wie nicht anders zu erwarten ein guter Kampf!


 Nun begann der offizielle Einlaß und wir hatten genug Zeit die Fotos der Preshow zu checken, damit wir die Kamerasettings noch ein wenig optimieren konnten. Spart ne Menge Zeit wenn man bei der anschließenden Bildbearbeitung nicht bei jedem Foto Helligkeit und Kontrast anpassen muss.

 - Beginn der offiziellen Show -

 Nach zirka 20 Minuten Gequassel und Videoleinwand-Blabla - es war tödlich! - kam endlich Steffi .... äh ... Steve Douglas mit seinen Breakthrough-Title, um den es hier ging, als erster zum 4-way-dance in Richtung Ring gelatscht – und wurde mit Bannern wie „Steffi Douglas“ oder „Du hast die Haare schön“ empfangen. Es folgte der (u. a.) vom Gimmick her psychologisch schwer bedenkliche Thumbtack Jack, der irgendwie mit seinen kranken an Selbstverstümmelung grenzenden Brandings beeindrucken wollte (Minderwertigkeitskomplexe?) und den wir aufgrund seiner backyardartigen Kamikaze-Aktionen alle "lieben". Steffi Douglas forderte, dass TJ “mit seinen eitrigen Wunden“ ein Shirt tragen muss, was nach anfänglicher Quängelei des Psychos auch umgesetzt wurde. Erfreulicher Weise kamen noch X-Dream so wie M-Dogg 20 in den Ring. Der Kampf selbst wäre in Ordnung gewesen, wenn sich der geistig zurückgeblieben wirkende TJ nicht an der Birne verletzt und mit blutüberströmten Gesicht ganze Pfützen von Blut hinterlassen hätte. Mehr als gerecht siegte das Beweglichkeitswunder X-Dream mittels Zero Gravity Kick an Steve Douglas und ist damit neuer Breakthrough-Champion der GSW. Guter Kampf aber: Ist es bei der GSW jetzt üblich, dass fast bei jeder Show ein Wrestler blutet wie ein Schwein und in diesem Zustand seinen Kampf weiter fortsetzt?

 Im GSW World Women's Title Match trafen "Atombusenwunder" April Hunter und Wesna zusammen wobei wir uns ständig fragten ob Miss Hunter aufgrund ihrer männlichen Gesichtszüge nicht irgendwann in der Vergangenheit mit "Mr. Hunter" angesprochen wurde *lach*. Der Kampf selbst war sehenswert - was allerdings egal gewesen wäre, da die Blicke der meisten Zuschauer an Hunters unvorstellbar riesigen ... äh ... "Augen" klebten :-). Und sie wußte damit zu beeindrucken. Wesna konnte zwar mit derartigen Melonengrößen nicht unbedingt mithalten, überzeugte dafür technisch weshalb ihr der Sieg via Cross Armbreaker mehr als nur gegönnt sei.

 ...und wir verfluchten unsere Plätze, denn wenn man hinter gewissen Moonsaultern sitzt die trotz erster Reihe Tickets und mehrfacher Beschwerden mehr stehen als sitzen kann man die jeweilige Show mehr oder minder abschreiben. Hey Leute! - Wir Unwürdigen auf den Nicht-billigen-Plätzen in der anscheinend leicht übersehbaren zweiten Reihe haben auch 49 Euro pro Ticket bezahlt und ebenfalls ein Recht darauf, etwas von den Ringaktionen zu sehen und nicht nur Eure Rücken! Danke!!!

 Im European Rules Match ("Eckstein-Match") mußte erst einmal Soulfly daran glauben, da Eckstein ihn nicht für würdig hielt das Match zu leiten und ihn kurzerhand durch Didier Gapp ersetzte - den Mann mit der gelben und roten Karte *gähn*. Ab hier begannen größere Teile des Publikums damit, Eckstein mit Vergleichen aus der Tierwelt und Verwünschungen einzudecken. Aber selbst zuvor bei seinem Einzug standen bereits Dutzende von Fans mit dem Rücken zum Ring und hoch erhobenen Mittelfinger. Da Steve Corino aufgrund der in Philadelphia herrschenden Wetterlage nicht kommen konnte war dieser durch Publikumsliebling und Ringkomiker Colt Cabana ersetzt worden - und ab diesen Moment wurde Eckstein fast durchgehend diffamiert. Der Kampf selbst wäre gut geworden wenn man daraus kein Rundenmatch gemacht hätte. Ja, Ecki hatte schon immer eine gewisse "Begabung" Kämpfe so zu praktizieren wie >ER< sie haben möchte. Herr Eckstein: Von den über 30 Fans, mit denen ich mich vor der Show unterhielt, konnten sich gerade mal zwei (!2!) für ein Rundenmatch erwärmen, der Rest war alles andere als begeistert! Technisch war das Match wie üblich für ihn genial - hätte allerdings Cabana nicht seine Gacks eingebaut wär´s tödlich langweilig gewesen bzw. ein Grund die Halle zu verlassen. Und irgendwie zehrten die Zuschauer, die fast ausschließlich auf Cabanas Seite waren, gar fürchterlich an Ecksteins Nerven, seinen Äußerungen nach zu urteilen. Zweimal mähte die Rakete aus deutschen Landen “ganz versehentlich“ Didier Gapp um und machte sich damit bei seinen parteiischen Lieblingsref nicht unbedingt beliebt. Den plötzlichen Eingriff von “Babyface“ Ahmed Chaer zugunsten Ecksteins wird wohl niemand in der Halle so ganz verstanden haben – das war selbst den Insidern zu hoch. Als Hate für Cabana eingreift endet das für diesen Dank Ahmed auf den Boden. Und um das Kraut gar fett zu machen kam Eric Schwarz auch noch in den Ring um Eckstein zu splashen – Danke Eric! Mehr als schadenfroh vernahmen wir den abschließenden Sieg Cabanas (normal verlieren die Amis doch so gut wie immer bei der GSW!), der Ecki den Rest gab, nachdem er anschließend vom Publikum noch heftiger beschimpft wurde. Zwanzig Minuten Beschimpfen und Ausbuhen lassen, das ist selbst für einen Eckstein zuviel. Ich weiß nicht, wie oft er vor dem Verlassen der Halle den unschuldigen Klappstuhl prellte - so stinkig hatten wir ihn noch nicht erlebt. Danke für dieses "tolle" Rundenmatch...

 Joe E. Legend vs. Nigel McGuinnes war endlich mal wieder ein grundsolides Match in dem sich zwei Top-Wrestler mit Gerechtigkeitssinn gegenüberstanden, die sich zumindest anfangs zwischendurch immer wieder Respekt zollten. Gewinner: Joe nach einen Hospital Job.

  Murat vs. Fallen Angel vs. Dough Williams - der nächste (x)-way-dance! Langsam nervts! Verdammt gute Leistung aller Aktiven mit einigen einstudierten Moves und Gacks und anschließenden Sieg von Fallen Angel. Ein Kampf der uns wie der vorherige wahnsinnig gut gefallen hat! Prächtig amüsiert haben wir uns über Murats schnuckligen lila Ringoutfit.

 Ares vs. Jeff Jarrett - ein Kampf der von Seiten Ares etwas langatmig begann, mit der Zeit emens an Intensität gewann und nach einen gewaltigen Gitarrenschlag von Jeff Jarrett für Ares ein gar fürchterliches Ende nahm, nachdem dieser nicht nur gespielt nach knapp zwölf Minuten Kampfzeit bewußtlos zu Boden ging (so einen Stundenlohn möchte ich auch mal haben!). Ich würde sagen, dass war der beste Kampf den Ares jemals in unserer Anwesenheit abgegeben hat. Unverständlich für uns alle war nur Jeff Jarretts Verhalten, da dieser bereits Sekunden nach seinen Sieg die Halle verließ, ohne auch nur ein Wort an die Fans zu richten. Anscheinend war er sauer das viele Fans während des Kampfes für Ares chanteten oder mit etwas unvorteilhaften Chants wie "f*ck TNA" aufzufallen wussten. Aber als Profiwrestler sollte man darüber stehen und sich und vor allem den Fans einen derart peinlichen Abgang ersparen. Von daher gesehen ist Jeff bei uns schwer unten durch - den brauchen wir nicht  nochmal!

 Der Mainevent um den GSW World Title als solcher war mit Absolute Andy vs. Michael Kovac etwas gewagt. Zu unserer Überraschung war der Kampf durchaus eines Mainevents würdig. Noch erstaunter waren wir allerdings, als Andy den Kampf (...nach einen Eingriff von Fallen Angel) zu seinen Gunsten beendete. Wir hätten im Traum nicht daran gedacht, das Kovac sich für Andy legt. Ein guter Kampf mit überraschenden Ausgang! Als krönender Abschluß folgte eine etwa zehn minütige Polinese zur Andy-Entrance zuerst um und später auch durch den Ring.

 Unser Fazit: Bis auf Eckstein und “Bloodfighter“-Thumbtack Jack eine gute Show. Nur in der zweiten Reihe zu sitzen suckt wenn man rücksichtslose Fans in der ersten Reihe hat die fast mehr stehen als sitzen!

 Kaum war die Show zu Ende, verließen die meisten auch schon die Halle. Die "üblichen Verdächtigen" blieben allerdings vor Ort. Meine Bewegungsfreudigkeit wurde ein paar Plätze von meinen Stuhl gebremst, als ich über mehrere am Boden liegende Flaschen flog. Ein suchender Blick zeigte mir, dass im Umkreis von wenigen Metern noch zig davon herumstanden. Hatte den Leuten niemand erzählt, dass es für jede Flasche bei Abgabe 50 Cent gibt? Ich für meinen Teil bin dann ein paarmal Flaschen abgeben gegangen - und hatte einen Teil meines Tickets wieder drin ;-)). Anschließend verteilten wir noch bestellte Poster usw. an die Aktiven. Lustig wurd´s, als man den Entrance abbaute und einen Fan fand, der darunter seinen Vollsuff ausschlief. Fragt mich bitte nicht wie der unerkannt dahin kam.

 Nach der üblichen Verabschiedungsorgie stiegen wir in den Wagen und fuhren statt zur Aftershow-Party in unser Hotel. Über vier Stunden Wrestling haben gereicht und Fotos der "wichtigsten" Wrestler hatten wir on Mass - insg. so um die 1068. Am Hotel angekommen klingelten wir und eine verschlafene Stimme fragte wer wir sind - wollte schon sagen 'der Schornsteinfeger' aber Blackhart war schneller als ich. Die Tür öffnete sich, wir traten ein und verbissen uns das Lachen beim Anblick des Hoteliers der im Morgenmantel vor uns stand. Im Zimmer angekommen betrachteten wir im Bett noch die gerade überspielten Fotos auf dem Notebook, dann war bis acht Uhr Sonntag Morgen Schlafenszeit angesagt.

 Wie üblich wachte ich auf bevor der Wecker klingelte. Etwas wiederwillig betrat ich unsere Dusche - diesen umgebauten Wohnzimmerschrank - und stieß bei jeder kleinsten Bewegung mit den Ellbogen an die Wände. Wer diese Besenkammer verbrochen hat, den sollte man eine Woche darin einsperren! Beim Zähneputzen - ebenfalls im Wandschrank - fiel mein Blick an die Seite des Spiegelschranks, wo man tatsächlich ein Schloß hinmontiert hatte, d. h. ein Spiegelschrank war vorhanden, aber verschlossen. Aber wir waren ja noch nicht beim Frühstück ...

 Nachdem Blackhart aufgestanden und kultiviert war, zog uns die Neugierde in den Frühstücksraum, der mit seinen fünf kleinen Tischchen aufgrund der etwa zwanzig Gästezimmer etwas mickrig wirkte. Aber auch das Frühstücksbuffet hielt sich stark in Grenzen, d. h. das komplette Nahrungsangebot fand auf so einer Art Beistelltisch Platz. Zu Trinken gabs Milch, Kaffee und Multivitaminsaft. Die Brötchen hatten etwas gummiartiges an sich, d. h. sie waren von gestern und die Corn Flakes schienen - ebenfalls weich und biegsam - auch schon "etwas" älter zu sein. Ein Teil der Eier war hart gekocht - wir vermuteten, dass man einfach die Überbleibsel vom Vortag nochmal mitgekocht hatte. Auch die sonstige Verpflegung ließ uns ein wenig die Nase rümpfen, denn die ausgestellten jeweils sechs Scheiben Wurst und Käse wirkten schon mehr als spartanisch, nachdem wir nicht die einzigen Gäste waren.

 Nach unseren "tollen" Frühstück war Packen angesagt, eine viertel Stunde später beglichen wir die Rechnung und bewegten uns über den morastigen Parkplatz in Richtung Fahrzeug. Welch ein Wunder - es stand sogar noch an der Stelle wo wir es verlassen hatten! Ich hatte das aufgrund der Umgebung nicht unbedingt für selbstverständlich gehalten. Auf dem selben Weg wie wir gekommen waren fuhren wir auch wieder in Richtung Autobahn, tankten noch schnell an einer Jet für sagenhafte 1,29(9) Super, bevor die für Veranstaltungen relativ kurze Autobahnfahrt auf uns zukam. Mehr oder weniger ereignislos erreichten wir etwa zwei Stunden später Nürnberg, wo wir nach dem Absetzen unserer Mitfahrer die heimatliche Tiefgarage anvisierten.

 Den Rest des Tages verbrachte Blackhart u. a. damit, unsere ganzen Fotos zu bearbeiten – bei dieser Show ihr Job, denn ich hab für meinen Platz zahlen müssen, also mach ich auch nix :). Irgendwann rief sie mich an den Monitor, da etliche Fotos verwackelt waren – und das bei Aktionen, die normalerweise an Schärfe kaum noch zu toppen sind. Außerdem waren die gleichen Fotos die bereits eine gewisse Unschärfe aufwiesen ungewöhnlich überbelichtet, obwohl ich den Blitz vor Ort bereits eine komplette Stufe heruntergeregelt hatte – zum Glück gibt’s für die Nachbearbeitung High-End-Bildbearbeitungsprogramme. Den technischen Daten, welche unsere Digicam in jeden Bild verewigt, war alles bestens. Des Rätsels Lösung: Der Verschluß unserer Kamera hat jetzt nach etwa 35.000 Fotos mehr oder minder den Dienst quittiert und schließt teilweise mit einer gewaltigen Verzögerung, weshalb es zu Überbelichtung und verwackelten Fotos kommt. Heißt im Klartext: Wenn sich Canon nicht mit der Auslieferung ihrer neuen 1D Mark III beeilt haben wir die nächsten drei bis vier Wochen keine Kamera, da unsere bei Canon auf ihre Reparatur wartet. Na hoffen wir mal das beste!


Geschrieben und verantwortlich: Robby Ventura