GWP "Spring Attack" 2006

am 29. April in der SC Sporthalle in Roth

Der heutige Samstag begann für mich kurz nach fünf Uhr morgens. Mein erster Gang führte mich in die Küche, um mir einen Proteinshake zu mixen. Dabei warf ich einen unbedeutenden Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass es schüttete - na herrlich! Mit meinen Shake in der Hand setzte ich mich an einen unserer Rechner, surfte im Internet und beantwortete meine längst überfälligen Emails. Gegen acht Uhr gesellte sich eine etwas verschlafene Blackhart zu mir die mich allerdings eine halbe Stunde später wieder verließ, um ein paar Wrestler vom Flughafen abzuholen. Kein Erbarmen – es war schließlich ihr Wunsch.

Nach einen erholsamen Bad verewigte ich die Anschrift der Location im Navigationssystem und checkte nochmal unsere ganzen technischen Spielereien - passt alles, wir können! Um die Mittagszeit kam Blackhart wieder zurück um mich abzuholen. Quer durch die Stadt wären es etwas unter dreißig Kilometer zur Halle gewesen. Diesen Weg wollten wir uns allerdings ersparen, da heute wieder lauter an Fahruntüchtigkeit leidende Wochenendfahrer unterwegs waren. Also drauf auf die Autobahn und Nürnberg in einen weiten Bogen umfahren - Ergebnis: fünfzig Kilometer Fahrt! Die ersten 95% des Wegs waren kein Problem, die Halle zu finden ein größeres. Wir fuhren wie Würzburger Straße in Roth der Länge nach ab, aber bis auf eine Tennishalle und ein Fitnesscenter fanden wir nichts. Beim zweiten Anlauf entdeckten wir die unübersehbaren GWP-Plakate mit ihren Richtungspfeilen welche uns den Weg zu der leicht versteckten Halle wiesen. Wie hatten wir es nur geschafft die zu übersehen??? Manchmal sind wir einfach unschlagbar wenn es darum geht, trotz Navigationssystem die Location nicht zu finden!

Kurz vor 14 Uhr betraten wir die Halle und begrüßten dutzende von bekannten Gesichtern. Stuhlreihen standen, Lichtanlage aufgebaut, weitere Organisation war perfekt - fehlte nur noch der Ring! Nachdem sich so niemand großartig auf seinen Kampf vorbereiten konnten schnappte ich mir einen Teil der Aktiven und machte schon mal draußen im Freien Promo-Pics für anstehende Veranstaltungen. Blackhart war bereits wieder unterwegs um einen Teil der Aktiven vom Hotel zu holen und irgendwann kamen auch die GSW´ler mit dem Ring.

[...einige Zeit später...]

Für europäische Verhältnisse “überpünktlich“ begann um etwa 17:15 Uhr der Einlass zum Meet & Greet - und die Besucher stürmten zahlreich herein. Allein die hohe Zahl der Kategorie-1-Kartenbesitzer war gigantisch. Als nach 18 Uhr auch noch die restlichen Fans kamen wurden meine Augen immer größer, da die Schlange an der Kasse einfach kein Ende mehr nehmen wollte. Andre und Co. waren damit beschäftigt zusätzliche Stühle aufzustellen. Selbst fünf Minuten vor Showbeginn stürmten noch Leute in die Halle - ich war sprachlos. Mit einen derartigen Andrang (ca. 600 Besucher) hätte ich in unseren Gefilden nicht gerechnet. Aber nun zu den Kämpfen:

Im Opener besiegt Flying Dragon unseren Publikumsliebling Jonny Storm in einen schnellen und abwechslungsreichen Match. Ein super Start für eine super Show!

Im anschließenden Tag Team Match besiegen Barish & CSM die beiden Holländer Mad Cow und Emil Sitoci in einen wrestlerischen Feuerwerk, wobei mich Sitoci wieder einmal mehr durch Leistung und seinen absolut gestählten Body beeindruckte - aus ihm wird langsam was ;-).

Als nächstes kündigte Thommy ein Ladies Match an und kurze Augenblicke später kam Soulfly rein, was besonders in unserer Ecke zu gewissen Missverständnissen und damit verbundenen Lachanfällen geführt hat. In einen nicht allzu überragenden Match besiegt Wesna ihre sichtlich unterlegene Gegnerin Skye via Submission Hold. Wesna war super, Skye hat mich weniger überzeugt - auch wenn sie eine beneidenswerte Gelenkigkeit besitzt welche die Männerherzen in den Zuschauerrängen höher schlagen lies.

Das anschließende Dragonhearts-Title-Match war mit den ganzen Eingriffen usw. ein absolutes aber schönes Chaos. Es begann damit, dass Andy trotz Security von allen Seiten mit Klopapier überschüttet wurde, welches diverse Herrschaften vor den Shows paketweise an die Zuschauer verteilten und innerhalb kürzester Zeit war der Ring knöchelhoch mit Klopapier bedeckt. Rund um den Ring sah es nicht viel besser aus. Den Kampf dominierte eindeutig Patrick Schulz, wenn er nicht gerade von Jörg Guth oder Jersey abgelenkt wurde. Letztere sorgte mit ihren Ablenkungsmanöver dafür, dass sich Bad Bones von hinten anschleichen und Patrick mit einen Klappstuhl bewusstlos schlagen konnte, was ein ebenfalls bewusstloser Fly auch nicht mitbekam, aber “rechtzeitig“ zum Pin wieder aufwachte. 3-Count - Titelwechsel. So verlässt Andy den Ring mit zwei Gürteln, da GSW- und neuer Dragonhearts-Champion.

Die Einzelheiten der Battle Royal erspare ich mir jetzt. Joe E. Legend pinnt Doug Williams, wird darauf hingewiesen das er den Titel 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche verteidigen muss. Daraufhin kommt Jörgi ... äh Jörg Guth zum Ring, fordert Joe zum Titelmatch auf, lenkt ihn damit ab, Absolute Andy überrascht Joe von hinten - der nächste Titelwechsel. Daraufhin verlässt Andy den Ring mit drei Gürteln :).

Jody Fleisch besiegt anschließend Sonjay Dutt im spektakulärsten Match, dass ich jemals live gesehen hab. Das war Akrobatik pur, das war Highfliying in Perfektion, das war ... einfach unbeschreiblich! Man muss den Kampf gesehen haben um meine Worte zu verstehen - meine Empfehlung: DVD bestellen und *staunen*!!

Im Falls Count Anywhere Elimination Match stifft Rukus bei seinem Einzug erst einmal Obernervensäge Steffnator weg als ihm dieser die Mittelfinger zeigt, besiegt Steve Douglas, Ahmed Chaer und Teddy Hart, wobei besonders letzt genannter den restlichen Teilnehmern anfangs noch die Show stahl, sich aber leider bereits nach ein paar Minuten Kampfgeschehen am Knie verletzte, sich jedoch nicht nehmen ließ, den einen oder anderen Moonsault zu zeigen - letzteren aus ca. 5-6 Meter Höhe vom Lichtmasten, was seinen Auftritt auch abrupt beendete, da er (u. a.) bei seiner Landung einen Stuhl crashte und sich durch einen Splitter in der Nähe der Achselhöle eine klaffende Schnittwunde zuzog - und damit die Sanitäter auf den Plan rief. Aufgrund dieses Zwischenfalls gab es vor dem Mainevent noch eine Pause. Also nichts wie raus und frische Luft schnappen - was jedoch leider nicht ganz einfach war, da bereits ein Heer Glimmstengelakademiker damit beschäftigt war jeden Kubikmeter Luft mit ihren stinkenden Qualm zu verseuchen *fuck*.

Im Mainevent besiegt Monty Brown den Schweizer Proper Are$ - zwei Leute, die sich ideal ergänzt haben: brachte Are$ den Heel mehr als glaubwürdig rüber, so zog Monty Brown bereits bei seinem Einzug die Fans auf seine Seite – den Mann muss man einfach gern haben! Auch der Kampf selbst war schön anzusehen. Anschließend zollte Monty Brown den verletzten Teddy Hart Respekt und dieser kam tatsächlich zum Ring gehumpelt und öffnete sich dort erst einmal eine Flasche Bier – ein verrückter Uhu!

Danach war wieder Allgemeintratsch angesagt, während mich noch eine ganze Zeit lang der vergangene Event, der wirklich einmalig war, aufgrund der guten Kämpfe beschäftigte. Denn um mal ehrlich zu sein, gut ein Drittel aller Matche die wir das Jahr über bei den verschiedenen Shows zu Gesicht bekommen langweilen mich teilweise so tödlich, dass ich auf meinem Stuhl sitze und kurz vorm Einschlafen bin - und nicht alle davon sind mit Raketen aus Deutschen Landen besetzt. Aber jeder hat bekanntlich seinen eigenen Geschmack. Was mir besonders imponiert hat waren die relativ kurzen Kämpfe, denn nichts langweilt mehr als ein Match das über 40 Minuten geht bei dem man sich die letzten 15-20 Minuten über das Ende herbeiwünscht. Die GWP hat diesen Umstand gut erkannt und die Kämpfe entsprechend angesetzt. Auch der Verzicht auf ein Rundenmatch brachte der GWP Punkte ein, denn so einen Krampf will heute niemand mehr sehen, denke ich - außer vielleicht ein paar erzkonservative Wrestlingfans der alten Schule. Ebenfalls gut gefallen haben die sachlichen und kurzen Ansprachen von Thommy, wie wir sie bereits von der GSW bzw. von Thommy eben gewohnt sind. Das hält die Fans weitaus besser bei Laune als die stundenlangen Ausführung diverser youngsterstyle-frisierter Scheintoter, die zuhause im Schaukelstuhl weitaus besser aufgehoben wären als mit dem Mikro in der Hand am Ring. Das man heute nicht mehr in einer mit Neonröhren bestrahlten Halle veranstalten kann hat die GWP ebenfalls erkannt und eine Lichtanlage aufstellen lassen die sich sehen lassen konnte. Und was mir noch aufgefallen ist war die relative Pünktlichkeit, d. h. die Fans mussten nicht ewig warten wie beispielsweise neulich bei der FCW (über eine Stunde). Alles in allem eine super Show mit keinen Kampf, den man als schlecht betiteln könnte - auch wenn das Ladies Match nicht die Qualität der restlichen Kämpfe erreicht hat, aber dennoch sehenswert war.

Als ich mich endlich von meinen Gedanken losreißen konnte fiel mein erster Blick auf Absolute Andy, der mit drei Gürteln durch die Halle stolzierte - immer umringt von einigen Fans. Das nächste was mir in Erinnerung blieb waren die ganzen Leute die mich fragten, ob die Show gut war - keine Frage! Zum "Cooldown" gönnte ich mir noch ein Bier und quasselte mit dem einen oder anderen Fan/Aktiven, während Blackhart noch mit etlichen Wrestlern Promobilder schoss. Als wir gerade aufbrechen wollten fingen die Aktiven des Abends urplötzlich an Fußball zu spielen - und Blackhart hatte ihren nächsten Fotoauftrag, denn das konnte man sich einfach nicht entgehen lassen: CSM + Flying Dragon + Barish (im Anzug) + Jonny Storm + Joe E. Legend + Doug Williams – diese Zusammenstellung sehen wir vermutlich nie wieder, zumindest nicht Fußball spielend.

Irgendwann weit nach Mitternacht – glaube es war gegen halb zwei - konnten wir uns doch noch losreißen und mein erstes Interesse galt unserem Auto, da wir auf dem Privatparkplatz des örtlichen Tennisclubs geparkt hatten (“Parken nur für Besucher der Tennishalle“). Aber Glück gehabt, Auto war noch da - ohne Strafzettel oder Parkkralle. Mit Tazmaniac und Hexenclan, die uns mit ihren Fiat mit Abstand folgten, fuhren wir zu "Bonnies Diner", um noch was vernünftiges zwischen die Zähne zu bekommen, kurz vor 3 Uhr war Heimreise angesagt. Zuhause schafften wir´s gerade noch die Fotos zu überspielen und ein paar davon anzugucken, dann war Nachtruhe angesagt, gefolgt von einen schlimmen Erwachen: Während Blackharts Fotos aus der Canon genial bis super waren, floppte die von mir verwendete Sony DSC-F828 mit einen Bildrauschen, welches die meisten Fotos mehr oder minder unbrauchbar machte. Sonys Rauschen bei ISO 400 ist alles andere als zeitgemäß und die Kamera somit ein Fall für eBay!!! Wenn eine Kamera derartige ISO-Zahlen ermöglicht, sollten die daraus resultierenden Fotos auch nach was aussehen!

Da ich den Schnabel in Sachen Bildbearbeitung etwas zu weit aufgerissen hatte, überließ Blackhart mir die komplette Nacharbeit an den insg. 900 Fotos, was mich nicht weniger als einen kompletten Tag Arbeit kostete – okay, zugegeben mit ein paar Pausen. Dafür konnten sich die Ergebnisse sehen lassen. Erst als alle Fotos auf dem Webserver lagen war für mich wieder Schlafenszeit angesagt. Aber die vielen Lobs zwecks der guten Fotos ließen den Stress daran schnell wieder vergessen. Und über 110.000 abgerufene Fotos nach einen Euro-Event innerhalb der ersten 24 Stunden ist auch ein neuer Rekord. Derartige Abrufzahlen haben wir normaler Weise nur nach einer WWE-Show. Das mit der GWP eine neue Qualität in die Euroszene gekommen ist hat sich anscheinend sehr schnell herumgesprochen. Hoffen wir mal, dass wir zukünftig noch einige dieser qualitativ hochkarätigen Shows sehen werden. Mein Dank an die GWP für diesen super Event, der mir auf ewig unvergessen bleiben wird!!

Gruß Robby Ventura, Dragonhearts Nürnberg