ACW - Saturday Night 23
am 01.09.2007 in Weinheim

 Mein heutiger Tag begann in den frühen Morgenstunden mit einer längeren Wartung unseres Rechenzentrums, danach war bis in die frühen Nachmittagsstunden eine längere Schlafpause angesagt, denn Wrestlingtouren zehren an der Substanz, wie man weiß. Nach einer ausgiebigen Dusche betrat ich unser Wohnzimmer, wo bereits meine Leute auf mich warteten. Irgendwie schaff ich es jedes mal als letzter fertig zu werden, verletzte aber noch nicht unseren eng gefassten Zeitplan. Mit den üblichen technischen Spielereien im Gepäck verließen wir die Wohnung und machten uns auf den üblichen Weg nach Weinheim. Und zugegeben, rein vom Wetter her hätten wir nichts besseres tun können, denn mit der Jahreszeit Sommer konnte man die aprilhafte Wetterlage kaum in Verbindung bringen. Die Autobahnfahrt war aufgrund stetiger Staus etwas zäh und eine Unterbrechung der Fahrt beim Burger King auf halber Strecke am Rasthof Hardtwald eine Art Erholung, die wir uns gönnten, auch wenn uns die Zeit ein wenig im Nacken saß. Die restliche Fahrt verlief dann etwas glücklicher, auch wenn manche Autofahrer die Autobahn rein vom Geschwindigkeitsniveau her gesehen wohl eher mit einer Landstraße verwechseln zu scheinen.

 Am AC-Sportpark angekommen der erste Schock - ein Großteil der Parkplätze war aus unerfindlichen Gründen gesperrt. Also mal vorsichtig die Halle umrundet und siehe da, dahinter fanden wir noch eine Lücke für unsere nicht unbedingt platzsparende Limousine aus bayerischen Landen. Am Hintereingang wurden wir von einigen Offiziellen der ACW herzlich begrüßt. In der Halle kam mein übliches "Wau" beim Anblick der selbigen. Nach einigen vergangenen Besuchen anderer Ligen in beengten Locations die weder um den Ring noch in den Zuschauerrängen genügend Platz boten war die ACW mit ihren großräumigen Aufbau ein echter Augenschmaus der seinesgleichen sucht. Nur die an den Tag gelegte Nervosität der ACW-Offiziellen zeigte, dass irgendwas nicht stimmte. Also machte ich wie üblich die Runde und erfuhr, dass die Dänen sowie Ulf & Co. jetzt kurz vor der Show noch "irgendwo" unterwegs waren.

 Fast pünktlich begann der Event vor etwa 150 Zuschauern mit der üblichen Ansprache von Tobi, dann beglückte uns auch bereits der erste Kampf mit einen Rookiematch Patrick Zimmermann vs. Dr. Carsten Crank. Das der eingesessene Wrestlingfan beim Begriff "Rookiematch" die Nase rümpft ist aufgrund der spartanischen Auftritte wie wir sie von anderen Ligen her kennen verständlich, in diesem Fall zeigte die ACW allerdings wieder einmal, dass hier nur Rookies vor zahlenden Zuschauern für den Ringkampf zugelassen werden die dazu prädestiniert sind. Über ein paar Upfucks darf man hinweg sehen, schließlich haben sie ihren ersten Auftritt nicht so versaut wie viele andere vor ihnen in der breit gefächerten Wrestlingwelt. Lustig zu erwähnen ist Zimmermanns unter dem Ring hervorgezauberter Riesenknochen mit dem er Dr. Crank bearbeitete. Nach dem ersten kräftigen Schlag flogen auch schon die Einzelteile des Gipsobjekts durch die Gegend.

 Im Anschlussmatch besiegt der eher technisch visierte Marco Zercher seinen Gegner Sören Reuter. Da half es auch nicht dem Gegner ständig davon zu laufen, auch wenn sich das Publikum darüber amüsiert zeigte.

 Im Six Man Tag Team Match besiegen Argjend Qufaj (...was für ein Name...), Dircor & "Mr. Arrogance" Van Miller ihre  Gegner The Deadly Forces of Fire (Chaos, Nok Su Kau & The Ladykiller) (w/Fireangel & Flame) durch DQ. Geschmunzelt haben wir über den "Ladykiller", der bereits mit halb zerrissener Maske zum Ring kam. Im Laufe des Kampfes löste sich das Teil immer mehr in seine Bestandteile auf, sozusagen eine "Wandelmaske". Positiv aufgefallen ist vor allem die von Dirkor an den Tag gelegte Beweglichkeit mit der er seinen Gegnern die Show stielt. Aber auch sein Mikwork ist unter den Wrestlern einzigartig!

 Jonny Storm, von den wir eigentlich ein Match erwartet hatten, kam in Anzug und Krawatte zum Ring und erklärte den nicht zu gering amüsierten Zuschauern, dass er Tobis Schwester einen Heiratsantrag machen möchte. Kurz darauf kam *irgendwas* nicht erkennbares im Brautkleid zum Ring. Man erahnte allerdings, was sich da mit den kräftigen Beinen, den Knieschonern, dem Breiten Kreuz und der männlichen Figur hinter dem Schleier versteckte. Jonny Storm stellte knieend seinen Antrag und wurde kurz danach von der Braut aka Toby Natland in seine Schranken verwiesen. Damit war der Auftritt von Storm mehr oder minder beendet - ganz toll! Vielleicht läßt man ja beim nächsten Event Bret Hart einfliegen um ihn in der Pause für das nächste Rookiematch schon mal den Ring fegen zu lassen...

Kosta Kaperdos besiegt Toby Nathland und wird daraufhin der erste Träger des ACW German Title der diesen in Unterwäsche gekleidet in Empfang nimmt. Und mit seinem neuen Look macht er den Wrestlingsport auch für Hartz IV Empfänger schmackhaft ;-)). Der beste Spruch war allerdings "Ich war noch nie so gut in Unterhosen" *gröhl*! Also der Spaßfaktor fiel am heutigen Abend nicht zu gering aus.

Im ACW Cruiserweight Title Four Way Elimination Match besiegt Flash Christian nacheinander Boombastic, Bam und Kool Krede. Sehr gewöhnungsbedürftig ist allerdings die kurze Frisur von Flash nachdem wir ihn alle mit langen Haaren kennen die runter bis zum Ar... reichen bzw. reichten.

Im ACW World Wrestling Title Match überraschte uns die ACW etwas. Viktor Krüger kam in den Ring und erklärte den Zuschauern, dass er hinten einen unterschriebenen Vertrag liegen hätte in dem ihm die ACW einen würdigen Gegner zusicherte - wie das die ACW bewerkstelligt, sei ihm "wurrrscchhhttt". Und auch in den nächsten Sätzen erklärte uns der psychologisch schwer bedenklich in Erscheinung tretende "Super-Mega-King-of-Wrestling" mit seinem mehr als bescheuer...-be-be-bescheidenen Mikwork, was ihm noch alles "wurrrschtt" sei. Wir sahen uns verdutzt an, denn so einen geistigen Durchfall hat zumindest bei den Shows die wir besucht hatten seit Jahren kein Wrestler mehr vor Zuschauern abgelassen - vor allem über Dinge, die uns irgendwie "wurrschtt" sind, denn was interessieren dem Zuschauer eventuelle Details des ACW-Bookings?? Noch lustiger wurde es allerdings als der Gegner von Krüger zum Ring kam, den wir alle als ehemaligen ACW-Ringsprecher Van Miller in Erinnerung hatten - also der schmalschultrige dürre Typ mit den ca. 25cm Oberarmen und den Äthiopier-Beinen, den vermutlich jeder Kanibalenstamm dieser Welt laufen lassen würde aus Angst zu verhungern. Anfangs dachten wir noch, dass er mal kurz als Kanonenfutter herhalten soll, aber im Laufe der Zeit entwickelte sich ein ... ja ... äh ... ein Match zweier Gegner, die vom Gewicht her gesehen fünf Klassen auseinander lagen, um es mal harmlos auszudrücken. Zu unserer Überraschung machte Van Miller wrestlerisch einen einigermaßen brauchbaren Eindruck, auch wenn er nach ein paar Minuten Kampf etwas zerschrammt aussah. Man hätte ihn vielleicht vorher stecken sollen das Krüger zu der Spezie von Wrestlern gehört die ihre Gegner unnötig hart rannehmen - was selbst ein Ecki Eckstein schon schmerzhaft am eigenen Leib erfahren mußte als ihm Krüger vor vielen Jahren im Kampf (laut Erzählungen) den Arm gebrochen haben soll. Das man Van Miller trotz seines Titels "Mr. Arrogance" als Face aufbaut ist etwas unlogisch, aber die ACW war schon immer für Überraschungen gut - siehe dieses Match. Das Krüger den Kampf für sich entschied dürfte allerdings niemanden großartig überrascht haben. Etwas unglücklich war allerdings die Aktion, als die ACW zirka eine Woche später den Titel als vakant erklärte ... wir müssen nicht alles verstehen.

 Im Mainevent um den ACW World Wrestling Title besiegt Joe E. Legend in einen relativ amüsanten Brawl bzw. "Contender Hardcore Match" Ulf Hermann. Soweit wir das mitbekommen hatten hätte es eigentlich ein 3-way-dance mit Viktor Krüger sein sollen, nur hatte sich der Österreicher (!) im Match gegen den leichtgewichtigen Rookie Miller irgendwie den Fuß eliminiert und mußte ins Krankenhaus gefahren werden. Diesen Umstand nutzte Ulf um uns Anfangs mitzuteilen, dass "die feige S.. von Krüger" abgehauen sei. Ulf nun wieder! Sehnlichst vermißt haben wir seinen Auftritt als feuerspeienden Höhlenmenschen bei seinem Einzug. Aber anscheinend hatte Papi vergessen ihn aufzuschreiben (aufzumalen?) das er dazu eine Fackel mitnehmen muss. Der Kampf selbst war allerdings sehenswert, wie man sich aufgrund der beiden Kontrahenten unschwer vorstellen kann.

 Fazit: Irgendwie chaotisch und ein alles andere als logisch erklärbarer Roster! Das Jonny Storm kommt wußten wir bereits vorher - nur nicht, dass er sich die Reise ins abgelegene Weinheim nur für eine Promo antut. Nicht minder überraschend kam Van Miller als Gegner von Viktor Krüger - wir staunen heute noch. Und Ulf Hermann vs. Joe E. Legend war einer dieser typischen Face vs. Face Mainevents bei denen kein Zuschauer so richtig weiß für wen er eigentlich jubeln soll. Neben Viktor Krüger soll sich auch Boombastic bei seinem Match verletzt haben und ins Krankenhaus gefahren worden sein - wir wünschen ihm eine gute Besserung und hoffen ihn bald wieder aktiv im Ring zu sehen!

 Nach der Show hielt es uns nicht sonderlich lange vor Ort, d. h. bereits eine halbe Stunde nach dem Ende sattelten wir die Hühner, fünf Minuten später fuhren wir bereits auf die Autobahn auf. Ab hier fiel ich immer wieder in halbstündige Schlafphasen und war bass erstaunt, dass wir irgendwann in Nürnberg waren. Normalerweise hätten wir Bonnies Diner am Autohof Schwabach West noch einen Besuch abgestattet, aber irgendwie waren wir so ziemlich alle etwas müde. Zuhause schafften wir noch unser technisches Spielzeug in die Wohnung, danach war eine längere Bettruhe anberaumt, weshalb der Bericht wieder einmal mehr genau an dieser Stelle sein Ende findet.


Geschrieben und verantwortlich: Robby Ventura