ACW-Sommerfest am 28. Juni 2003
im ACW-Sportpark in Weinheim

Booaahhh eyyy … mit so vielen (geplanten) Leuten waren wir bisher noch nicht unterwegs zu einer Veranstaltung - leider sagten nicht mal 24 Stunden zuvor gleich drei davon ab. Problematisch dabei ist nur, umso größer die Gruppe, desto mehr Anforderungen werden an die einzelnen Personen in Punkto Kompromissbereitschaft und Disziplin gestellt, um eine gewisse gesellschaftliche Harmonie beizubehalten. Aber wir würden uns umsonst „Team Chaos“ schimpfen, wenn es nicht wenigstens einer geschafft hätte, unseren Zeitplan durcheinander zu wirbeln, was zwei Stunden vor der geplanten Abfahrt die Kontaktierung aller Vereinsmitglieder erforderte. Während ich nahe an einen Tobsuchtsanfall war kontaktierte Blackhart die restlichen Leute um mitzuteilen, dass wir eine Stunde später abfahren. *AFFENGEIL!!* Bereits jetzt schwebten über meinen Kopf dunkle Gewitterwolken und wenn ich zum Fenster hinaus sah erkannte ich gewisse Parallelen an die natürlichen Gegebenheiten. Der Himmel zeigte sich mal wieder grau in grau, worüber ich nicht böse war - immerhin besser als bei hochsommerlichen Temperaturen und höchst vollendeter Sonneneinstrahlung in einer Halle mit Saunabedingungen vor sich hinzuschwitzen.

Um ca. 12:20 Uhr fuhren wir los um die Mitfahrer einzusammeln. Pünktlich kurz vor 13:00 Uhr trafen wir in einer Altenfurter Wohnung ein, welche Teilen der europäischen Wrestlingszene vielleicht nicht ganz unbekannt ist. Jetzt fehlte nur noch unser "reifer Mann" samt Anhang. Ein kurzes Telefongespräch informierte uns, das sich dieser noch in der LKW-Werkstatt befindet. Aber keine halbe Stunde später kamen die fehlenden Herrschaften zur Tür reingeschneit.

Endlich konnten wir losfahren. Die Strecke wäre auch bestimmt kein Problem gewesen, hätten sich nicht zahlreiche LKWs kilometerlange Kopf-an-Kopf-Rennen geleistet. So ging´s fast die ersten hundert Kilometer. Ab dem Schild "Bundesland Baden Württemberg" ging´s wieder besser voran, da ab hier LKWs Überholverbot hatten - na endlich!

Als wir am ACW-Sportpark ankamen stellten wir fest, dass nebenan eine Show der Luftwaffe stattfand. Da diese gut besucht war suchten wir diesmal etwas länger nach einem freien Parkplatz - normalerweise ist fast der komplette Parkplatz der ACW leer wenn wir kommen, heute war er fast voll. Nach dem erfolgreichen Einparkmanöver sind wir zur Halle gegangen und ich erkannte schon aus ziemlicher Entfernung ACW´ler wie Kong, Bombastic, Anja usw. Neugierig stiefelte ich als erstes auf die Halle zu, in der man noch mit diversen Vorbereitungen beschäftigt war. Mein erster Blick fiel auf den Merchendise-Stand und einer Reihe von T-Shirts. Blackhart wollte unbedingt ein ACW-Shirt und ich als Opposition eins mit EWC-Schriftzug. Nachdem wir unsere Neugier in der Halle befriedigt hatten interessierte mich als nächstes der Grill - aber bis zur ersten Bratwurst dauerte es noch eine halbe Stunde. Einen Teil des Parkplatzes hatte man gesperrt und Bierzeltgarnituren aufgebaut, auf denen bereits einige Wrestler Platz gefunden hatten. Etwa eine halbe Stunde saßen wir auch auf zwei Bänken verteilt und ich als Oberlästermaul schimpfte bereits über das warme Bier *wäähhh*. Da es dieses nur in 0,33´er Flaschen gab, sammelten sich um mich herum etliche leere Flaschen - aber am Tisch von Kovac sah´s nicht anders aus ). Da im krassen Gegensatz zu Nürnberg hier die Sonne schien war es auch kein Problem, nach kurzer Zeit von einem erneuten Durstgefühl heimgesucht zu werden.

Kurz vor Neunzehn Uhr liefen wir in die Halle, die dank strahlenden Sonnenscheins relativ stark aufgeheizt war. Als erstes durften wir noch mal alle aufstehen und unsere Karten vorzeigen. Wer keine hatte, mußte sich eine am Merchendise-Stand kaufen - taktisch nicht schlecht: so stehen die Leute schon mal vor den Artikeln .

1. Match - Genosse Boris besiegte den Wild Man:
-NO COMMENT- Ich denke, Wildman´s Gimmick wurde einfach ins Leben gerufen, um die Kiddies in der Halle ein wenig zu erheitern, die ansonsten nicht allzu viel Wrestling-Know-How besitzen. Unter diesem Gesichtspunkt war die wrestlerischer Leistung mehr oder minder okay. Die Storyline zu diesen Match war lustig aufgebaut, auch wenn dieses Comedy-Match nichts für hartgesottene Wrestling-Insider gewesen sein dürfte. Es wird sich immer als schwer erweisen es allen Zuschauern in der Halle gleichermassen recht zu machen. Mein Fall war’s nicht.


2. Match: Mr. Boombastic & Flyin´ Dragon & War Wolf besiegten Matt Summers & Turkish Fanatics
Ein relativ geniales Match - würde sagen, der mit Abstand beste Kampf in der ersten Halbzeit - zumindest wenn man von War Wolf´s Micwork absieht.


3. Match Chris the Bambikiller besiegte Leon van Gasteren
Wie auch schon von einen meiner "Vorschreiber" erwähnt hätte auch ich ganz gerne Leon van Gasteren gegen Jonny Storm gesehen. Es entwickelte sich ein ansehnlicher Kampf bei den Leon durch wrestlerische Qualitäten zu überzeugen wusste. Bei Bambi fällt mir auf, dass er mit zunehmendem Alter ein wenig nachlässt. Ergänzung: Bambi hat mich nach Veröffentlichung dieses Tourberichts angeschrieben und mir erklärt, dass er die letzten beiden Wochen vor der Show mit Grippe flach lag und er selbst am Samstag bei der Show noch angeschlagen war.

Andy Douglas besiegte Jonny Storm
Dieses Match stellte nicht nur für uns ein Problem dar, nachdem beide Wrestler Publikumslieblinge sind - aber Andy eben als Rookie und Jonny als Pro. Andy hat anscheinend seine Verletzung so einigermaßen auskuriert. Was wir sahen war aber nicht der Andy, den wir kennen - aber ich denke, das holt er bei einer der nächsten ACW-Shows wieder auf. Wer schon mal Jonny Storm vs. Jody Fleisch gesehen hat wird von diesen Match etwas enttäuscht gewesen sein. Die beiden haben eben doch nicht so ganz zusammengepasst - aber trotzdem ein mutiger Versuch von der ACW. Ich war mehr als erstaunt, dass man Andy als Rookie den Sieg in die Tasche schob.


ACW World Heavyweight Championship: Eric Schwarz (C) besiegte Igor
Hat mich gewundert, daß dieses Match nicht als (pre-)Mainevent angesetzt war. Wenn ich "Champion" wäre, ich würde das schon fast als Abwertung meines Titels ansehen . Als Igor sichtbar wurde bekam er von uns "Igor hiiipf" (Untertitel: "Igor hüpf") - Chants. Als Igor am Ring ankam chanteten wir wieder "Igor hiiipf" und Igor hüpfte - ganz gelassen aus dem Stand vom Boden auf den Apron hoch. Im Ring angekommen ätzte er das Publikum an und mußte sich aus unserer Ecke Chants gefallen lassen wie "Anabolika", "Steroidos", "Junkie". Er revanchierte sich, indem er mehrmals während des Kampfes in die uns nahegelegene Ringecke lief und "fette Sau" in meine Richtung brüllte . Als wir wieder unsere "Igor hiiipf"-Chants anstimmten hüpfte er gleich noch mal - und zwar mit einen Splash auf seinen am Rücken liegenden Gegner - wir haben und schier weggeschmissen. Vom Körperbau macht der auf die vierzig zugehende Wrestler einen mordsmäßigen Eindruck, vom wrestlerischen weniger, nachdem er fast ständig die gleichen Moves zeigte und neben ein paar Denunzierungen ansonsten nur Urlaute von sich gab - vielleicht bewirbt er sich ja mal bei den Wildmans . Und am Rande bemerkt war es ausgerechnet dieser Wrestler den Pepi uns vor wenigen Jahren als professionellen Trainer für 40 Mark/Stunde pro Teilnehmer aufschwatzen wollte *lach*.


Laddermatch um den Cruiserweight Titel:
- Master J (C) besiegt Toby Nathland nach Eingriff von Andy Douglas.
Sehr spektakulär kann ich hier nur sagen. Besonders die Bumps aus bis zu 2.50m Höhe auf den Ringboden. Wäre ich nicht in der ersten Reihe gesessen hätte ich´s nicht geglaubt. Und zu Tobi Nathland kann ich nur sagen, das er von Show zu Show besser wird, weshalb es notwendig war, daß Master-J ihn mit Handschellen am Ringseil fesselte. Als sich Master-J die Leiter hoch bemühte, um sich den Gürtel zu schnappen kam es zu einen run-in durch Andy Douglas, der in Windeseile die Leiter hochstürmte und den verdutzten Master-J mit einer Sunset-Flip Powerbomb auf den (Ring-)Boden der Realität zurückbrachte. Nach dem Match blieb Master-J am Boden "kleben" und mußte aufgrund vermuteten Wirbelschadens von mehreren Leute unterstützt werden, um in den Backstagebereich zu kommen. Kurz darauf verlautete Ringsprecher Müller die Einlieferung von Master-J ins Krankenhaus.

Falls Count Anywhere Match: - Ulf Herman besiegte Flash Barker
Muß man gesehen haben - wer nicht anwesend war sollte sich zumindest das Kaufvideo besorgen, denn endlich hatte Ulf mal einen passenden Gegner, über den er sich mal nicht ständig lustig machen mußte um beim Publikum anzukommen. Von allen Kämpfen mit Ulf Hermann war das oberste Extraklasse. Besonders überraschend war natürlich die Anwesendheit des nicht angekündigten Flash Barkers, der sich zwischendurch immer wieder gegen Ulf zu wehren wusste. Die zweite Hälfte des Kampfes wurde teilweise im Freien abgehalten und auch das bereitgestellte Planschbecken wurde nicht verschont, da Ulf nichts besseres einfiel als ausgerechnet darin seinen Gegner abzulegen und noch einen Flying Elbow nachzusetzen. Nach dem Kampf ließ sich Ulf das Mikro geben und forderte ein Match gegen Bambikiller im Barbier-Style, d. h. der Gewinner schneidet dem Verlierer ´ne Glatze.


EWC Intercontinental Championship: - Karsten Kretschmer besiegte The Iceman
Ich war vor allem überrascht darüber, Iceman erstmalig als Face zu sehen - aber selbst das bringt er super rüber. Beide Gegner lieferten sich ein sehenswertes Match. Das einzige, was den Kampf ein wenig ruinierte war Ref Norbert Pusch, der wie üblich keinen 3count komplett durchzählen wollte und deswegen mehrmals von Iceman zurecht attackiert wurde, wobei Karsten immer die Situation auszunutzen wusste und dem Gegner in den Rücken fiel.

ACW German Championship: - Michael Kovac (ACW-Face) besiegte Patrick "G.E.I.L." Schulz (EWC-Heel)
Ein schöner Mainevent - aber was erwartet man auch anderes von Kovac. Das Patrick sich ein paar Upfucks leistete kann bei der restlichen Leistung ruhig übersehen werden. Lustig waren vor allem die Chant-Battles, die sich zwei Publikumsgruppen leisteten: Immer wenn es in der Halle ruhig wurde chanteten die EWC´ler "Keine Stimmung! - Das ist ACW!" und immer, wenn Patrick upfuckte oder was Dämliches tat riefen die ACW-Fans beispielsweise "Patrick Schulz - das ist EWC!" . Zum Glück war der Kampf nach ca. 15-20 Minuten zu Ende, sonst hätte ich auf längere Sicht keinen Ton mehr rausbekommen.

Nach der Show sind wir erst mal raus und mussten feststellen, dass man den Grillbetrieb bereits eingestellt hatte. Ich kann der ACW jedoch keinen Vorwurf machen, denn keine 10 Minuten später waren auch schon 80% der Besucher verschwunden. Mit Master-J (wieder aus dem Krankenhaus zurück, Diagnose: Rückenprellung), Toby Nathland, Jonny Storm, Flash Barker und noch ein paar "Gestalten" guckten wir uns die geschossenen Fotos auf unserem Notebook an. Aber ca. eine halbe Stunde später löste sich der Haufen ebenfalls auf und wir machten uns auf eine Fahrt mit ungewissem Ausgang.

Da wir noch Spachteln gehen wollten folgten wir Truckhunter, der mit dem Dragonhearts-Chevy-Bus voran fuhr. Die nächsten hundert Kilometer hatten wir die Ehre seine Fahrkünste bei Nacht zu bestaunen und ich muss sagen mir wurde himmelangst . Der erste Autohof den wir anfuhren hatte seine Küche bereits dicht gemacht und auch in Crailsheim war die Küche geschlossen. So blieb uns mal wieder nichts anderes übrig als bei "Bonny´s" in Schwabach einzukehren. Nachdem ich jetzt jedoch Hunger hab´ endet hier unser Tourbericht.

Verletztenliste: Keiner - nur heiser vom Chanten und durchgeschwitzt aufgrund sommerlicher Temperaturen.

Geschrieben: Robby Ventura