GSW “Acts of Aggression“
am 09. April 2005 im PULP in DUISBURG

Lange hatten wir uns auf den Event der GSW gefreut und heute war’s dann endlich soweit. Getrübt wurde das Ereignis durch die momentanen Spritpreise, denn 1,22 Euro für einen Liter Super (bzw. 1,25 Euro an einer Shell bei Frankfurt) darf man getrost als Rekordhoch seit dem Bestehen der Bundesrepublik bezeichnen. Nebenbei erwähnt wurden in der vergangenen Woche die Preise an den Tankstellen gleich dreimal erhöht – und so langsam aber sicher entwickelt sich das Hobby Wrestling und die damit verbundenen Fahrten zu den Veranstaltungen immer mehr zum Luxus. Vielleicht war dies auch einer der Hauptgründe, weshalb wir nur zu dritt mit einen Fahrzeug zu der 470 Kilometer entfernten Show unterwegs waren. Und wie üblich für April war der Himmel grau in grau. Zum Glück brauchten wir uns nicht um die Landkarte kümmern, denn das erledigte die weibliche Stimme im Navigationssystem für uns – und die kann teilweise richtig nervig werden. Vor allem in Ortschaften mit kurzen Straßen, wenn sie den Schnabel überhaupt nicht mehr zu bekommt. Vor der Autobahnfahrt genehmigte ich mir bei Burger King noch einen Doppelwopper - mit Bacon und x-tra Cheese, Kostenpunkt: 4,85 Euro - also umgerechnet zirka 9 DM! Nein, nicht etwa ein Doppelwopper-Menu, nein - nur eine matschige Semmel mit zwei dünnen Scheiben Fleisch dazwischen plus ein wenig Bacon und Cheese - ernährungstechnischer Biomüll für stolze 4,85 Euro! Für den Preis bekommt man in Provinzkneipen rund um Nürnberg schon was Vernünftiges! Mit diesen Gedanken würgte ich Stück für Stück meines Woppers herunter.

Nach ein paar weiteren Kilometern landeten wir auf der Würzburger Autobahn. Bis auf ein paar nervige Autobahn-Träumer verlief die Fahrt relativ belanglos. Was immer wieder auffällt ist die Unlogik auf Deutschlands Autobahnen: sobald diese dreispurig werden wird der Autofahrer mit Geschwindigkeitsbegrenzungen mit 120 oder sogar 100 Km/h penetriert – und das teilweise auf Autobahnen mit kilometerweiter Sicht. Die Haseltal-Brücke – zugegeben nur zwei Spuren - durfte man sogar nur mit 80 Km/h passieren. Wird die Autobahn zweispurig kann man fast darauf warten, dass bereits nach wenigen hundert Metern jegliche Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgehoben werden. Man darf sich die Frage stellen, in welchen Zustand unsere Autobahn-Häuptlinge diesen Schwachsinn festsetzen. Aber wen interessieren schon Geschwindigkeitsbegrenzungen? Anscheinend niemanden, da wir ständig überholt wurden - und das teilweise mit 30-50 Km/h mehr, obwohl wir unsere Fahrtgeschwindigkeit bereits innerhalb eines vertretbaren Rahmens nach oben korrigiert hatten.

Etwa in der Höhe von Bonn vernahmen wir einen Knall. Irgendwas war uns gegen die Scheibe gedonnert, aber so sehr wir auch suchten, wir konnten keine Beschädigung feststellen. Erst später entwickelte sich daraus auf der Fahrerseite ein sichtbarer Riss, der während der Fahrt an Länge zulegte. Aber was will man in so einen Fall großartig dagegen tun? Wir konnten nur beten, dass die Frontscheibe die Rückfahrt am nächsten Tag überlebt.

In Duisburg angekommen brauchten wir nicht lange nach unserem Hotel "Zum Löwen" zu suchen, denn nach Abfahrt der Autobahn mussten wir nur die Hauptstraße zirka vier Kilometer lang verfolgen bis wir davor standen. Im Hotel angekommen wurden uns die Zimmer zugewiesen und kaum hatte ich unseres betreten, suchte ich auch schon nach dem versprochenen Internet-Anschluss, aber meine Suche blieb erfolglos. Also schaltete ich mein Notebook ein und durchsuchte mit Network Stumbler alle WLAN-Kanäle nach Hotspots und Access-Points - ebenfalls Fehlanzeige! Etwas missmutig stampfte ich runter zur Rezeption um meinen Wissensdurst zu stillen. Dort erfuhr ich, dass alle Zimmer über einen ISDN-Anschluss verfügen. Der Prolet hinterm Tresen erklärte mir weiter, dass ich nichts weiter bräuchte wie ein "Digitales Modem" (gemeint ist: ISDN-Modem) um mich bei meinen Provider anzumelden. Und das berechtigt dazu, die Hotelbeschreibung um den Punkt "mit Internet" zu vervollständigen?

Als nächstes machten wir uns auf den Weg zum PULP, den Ort der Veranstaltung. Die Fahrt war ein klein wenig abenteuerlich, aber die gute Ausschilderung führte uns direkt zum Erlebnis-Schloss, wo direkt vor uns ein paar Wrestler ausstiegen und feststellten, dass der Haupteingang verschlossen war. Also auf zum Hintereingang! Dort angekommen wurden wir erst einmal herzlich von Thommy begrüßt. Weniger herzlich dagegen war Fly´s Begrüßung, der uns auch gleich wieder rausschmiss - was war den denn über die Leber gelaufen? Hey, wir wollten uns nur mal kurz umsehen und nicht heimlich reinschleichen!

Nachdem wir auf dem Rückweg Louis van Eden die Hand geschüttelt hatten bestiegen wir wieder unseren fahrbaren Untersatz und fuhren zurück nach Duisburg City, um am späten Nachmittag das ausgefallene Mittagessen nachzuholen. Aber irgendwie führte unser Weg von einer Spelunke zur nächsten - die volle Abseits-Gegend mit ´ner Menge schauriger Gestalten auf der Straße! Beim x-ten Versuch landeten wir in einen griechischen Schnellimbiss - besser als gar nichts. Als wir wieder unser Vehikel bestiegen fiel mein Blick auf einen Passanten fragwürdigen sozialen Ranges, der unseren Kühlergrill zirka eine Minute lang begutachtete. Hat wohl zum ersten mal in seinen Leben einen BMW gesehen?? Irgendwie war die Gegend um das PULP absolut skurril. Und ohne uns darüber zu streiten waren wir uns einig, dass Duisburg nicht gerade zu den schönsten Städten gehört die Deutschland zu bieten hat - zumindest von dem, was wir bisher gesehen hatten.

Wieder zurück am Schloss wurden wir nach ein paar Minuten Wartezeit eingelassen. Die Aufmachung war im rustikalen Höhlen-Stil gehalten. Handgeschnitzte Sitzbänke und massive Holztische vollendeten den Eindruck. Etwas perplex von der Umgebung liefen wir von einem Saal zum nächsten. Die Dimensionen dort sind wirklich gigantisch! Und in jeden Raum befindet sich ein Bierausschank oder eine Schnapsbar oder ein Grill mit Leckereien.

Im eigentlichen Veranstaltungsraum angekommen stellten wir fest, dass die wenigen vorhandenen Sitzgelegenheiten bereits vergeben waren. Ich haute Schock an und dieser ließ uns auf die Stufen neben dem Entrance - super Platz zum Fotografieren - cool! Bis zum eigentlichen Event war aber noch reichlich Zeit. Ich peilte schon mal die Lage und vergrößerte mir mit dem Zoom einen Ausschnitt des Rings. Blackhart war währenddessen mit dem Handy via Internet bei eBay damit beschäftigt, ein paar Karten für die kommende WWE-Show in Berlin zu ersteigern - ich glaub´s ja einfach nicht: sitzt in einer Wrestlingshow und ersteigert Karten für eine andere Show. Wir sind einfach unübertroffen! Aber nicht so "wichtig" wie ein paar Mädels, die den Event über mehr Zeit auf ihr Handydisplay starrten als in den Ring. Warum gehen die überhaupt zu einer Veranstaltung? Um als besonders "wichtig" zu erscheinen :-> ?

Zu den Kämpfen:

Thommy kam in den Ring und begrüßte erst einmal die 320 anwesenden Zuschauer, kurz darauf Shock, welcher wiederum seinen Mitkommentator Christian Bruns vorstellte. Er erklärte uns, dass vor dem eigentlichen Event noch die Tapings für GSW TV stattfinden, welche man dann später im Internet downloaden kann. Und das hatte mit der Show dann ... äh ... irgendwie was zu tun oder auch nicht ... oder ... äh ... mal überlegen ... , weshalb unabhängig vom Event eigene Kämpfe stattfanden, die dann aber doch nicht oder vielleicht eventuell doch bzw. zumindest vielleicht teilweise ein wenig zum eigentlichen Event gehörten oder wie auch immer. Mein Rundumblick in die Gesichter der Zuschauer bestätigte mir, dass diesen "Pre-Event" irgendwie keiner so richtig kapiert hat. Shock rief Leo McTwist und Jörg Guth in den Ring, um sie zum Trainingscamp mit Legend zu befragen. Statt zu den erhofften Statements kam es zu einen Run-In von Golden-Boy, der die beiden Rookies auf die Matte fegte. X-Dream unterstütze die beiden Neulinge und so entstand der erste Kampf, der nach zirka fünf Minuten mit einen von X-Dream angesetzten Cross Armbreaker endete. Kurz darauf kam der sichtlich abgespeckte Adam Polak zum Ring, der vom Publikum auch sofort auf das Herzlichste mit "Autoschieber"-Chants begrüßt wurde. Und schon hatten wir unseren zweiten GSW-TV-Kampf: Polak vs. X-Dream, den letzterer nach ebenfalls etwa fünf Minuten mit einen Shooting Star Press beendete. Und wieder hörte man vereinzelte Autoschieber-Chants. Erklär doch mal jemand den Fans, das Adam Polak aus den Niederlanden kommt und nicht aus Polen, wie einige anscheinend immer noch vermuten. Irgendwann wird´s auch der letzte kapieren...

Ab hier begann die eigentliche Show.

Im GSW World Tag Team Title Match gaben sich Swiss Money Holding (Ares & Marc Roudin) vs. Michael Kovac & Eric Schwarz die Ehre, wobei Roudin die Wrestlingkanone Kovac nach einen Gürtelschlag pinnte. Damit sind die beiden Jungs von Swiss Money Holding neue Tag Team Champions.

Absolute Andy besiegt Alex Pain durch einen Roll-Up nach einen wirklich sehenswerten Kampf. Absolute Andy entwickelt sich zusehens zum Profi! Nach dem Match wurde Alex Pain vom anfangs noch maskierten Darksoul attackiert, der nach diesen Eingriff Schock und die GSW durch ordinärste und primitivste Wortwahl unterster Schublade beleidigte. Ja, da haben die Grundschüler in der Halle gleich ein paar neue Wörter dazugelernt – das war wirklich weit unter der Gürtellinie.

Murat Bosporus besiegte TJ Wilson mit dem Wrist-Clutch German Suplex. Einer der besten und spannendsten Kämpfe des Abends! Aber egal wo Murat auftaucht - er gibt immer 120%, ein wirklich Erste-Klasse-Wrestler.

Danach folgte eine kurze Pause und unsere Kameras hatten endlich Zeit wieder abzukühlen. Bei der von mir verwendeten SONY DSC-717 streikte aufgrund der Überhitzung bereits der Fokus oder die Kamera schoss erst fünf Sekunden nach Betätigung des Auslösers ein Foto - also dann, wenn die Aktion im Ring bereits vorbei war. Sch..ß Digitaltechnik!

Die erste viertel Stunde der zweiten Halbzeit war äußerst blamabel. Zuerst gab American Dragon ein paar Statements ab, dann beleidigte er wXw-Champ Robby Brookside, die wXw-Fangruppe und irgendwann einzelne Fans bzw. deren Freundin. Das ewige Gelabere nervte unendlich! Ich unterdrückte mein aufkommendes Gähnen mit Gewalt. Noch unverständlicher waren jedoch die ganzen Animierungsversuche des Dragons, einen der wXw-Fans in den Ring zu bekommen. Und man soll es nicht glauben - ein Fan, vielen bekannt als "Ice", stieg wirklich in den Ring, präsentierte den restlichen Zuschauern seinen äh ... vermutlich durch Bierkonsum geformten "männlichen" Oberkörper und nahm die Herausforderung an. Im daraus resultierenden 3-Minuten-Match steckte er ein paar Aktionen des American Dragons lachend weg statt sie zu verkaufen - halt genau wie es zu erwarten ist, wenn ein Fan bzw. Wrestlinganfänger in den Ring steigt. Nach nicht einmal einer Minute "Kampfgeschehen" fiel dem American Dragon nichts dümmeres ein als Ice mit einen Jokehold bewusstlos zu würgen statt ihm seine Grenzen z. B. durch {schmerzhafte} Submission-Holds zu zeigen. Ja hat Dragon denn einen Dachschaden??? Ich kommentierte das Geschehen meinem Umfeld gegenüber mit "Ja meine Damen und Herren - sehen sie heute Live bei GSW: Backyard Sensation 2005 im 'schönen' Duisburg....". Das erste was ich im Wrestling lernte war, dass Leute aus dem Zuschauerraum nichts im Ring zu suchen haben. Daran hätte man auch hier konsequent festhalten müssen.

Eric Schwarz besiegt Joe X. Legend per Roll-Up. Dieses Match bleibt mir mit dem Titel "Kampf der Giganten" im Gedächtnis. Man kann´s nicht beschreiben - man muss es gesehen haben!! Die beiden passen einfach wunderbar zusammen.

Im GSW World Heavyweight Title Match besiegt Michael Kovac den Dummlaberer "American Dragon" Bryan Danielson mit einer Art Emerald Fusion. Der Besucher der Show darf sich ernsthaft die Frage stellen ob American Dragon zum Wrestling nach Deutschland gekommen ist oder nur zum blöd daherreden! Durch seine Quasselei hat der ansonsten hochbegabte Wrestler dafür gesorgt, dass dieses Title-Match vielen Fans als langweiligster Kampf des Abends in Erinnerung bleiben wird. Man sollte Bryan Danielson vielleicht mal stecken, dass die meisten Fans hierzulande eine Show besuchen, um die Wrestler kämpfen zu sehen. Für (schlechte) Unterhaltung sorgen bereits die zweifelhaften und nicht minder niveaulosen Nachmittagsschows unserer privaten Fernsehsender - und für die muss man keinen Eintritt bezahlen! Von Kovac war´s - wie üblich – eine super Leistung!

Nach dem Match betrat Eric Schwarz den Ring und turnte gegen Michael Kovac. Als die drei Refs das Chaos beenden wollen, wurden sie von Schwarz der Reihe nach ins Reich der Träume verfrachtet, so dass für den Main Event HATE als Special Referee zum Einsatz kam.

Der Mainevent war als Streetfight Sick vs. Steve Douglas angesetzt. Wie üblich kamen Klappstühle usw. zum Einsatz, welche Sick u. a. den beiden Moderatoren Shock und Christian Bruns nach der Aufforderung aufzustehen klaute. Wenig später mopste er dann auch noch den Moderatorentisch - und da standen sie, unsere beiden Moderatoren - zuerst ohne Stühle und jetzt auch noch ohne Tisch! Da der Kampf zum Glück nicht ausartete war er ganz unterhaltsam. Auch Hate spielte seine Rolle als Ref hervorragend - auch wenn er den Ref-typischen Respekt vor den Wrestlern nicht kannte, sondern zwischendurch auch mal Hand anlegte. Alles andere hätte auch doof ausgesehen. Gegen Hate sahen die beiden Aktiven fast ein wenig wie Marionetten aus. Was haben wir uns amüsiert. Verhängnisvoll für Sick war der geworfene Klappstuhl, der - wenn ich das richtig realisiert hab´ - eigentlich Steve Douglas treffen sollte. Doch dieser sprang zur Seite und so bekam Hate das Teil mitten in die Fresse. Als dieser kurz zu Boden ging chanteten die wXw-Fans "Hate is gonna kill you!" in Richtung Sick, der hier oben im Ruhrpott eh´ schon alles andere als beliebt war. Und so geschah´ es dann auch. Hate - kaum wieder auf den Beinen - hechtete auf Sick zu. Was dann passierte ging so schnell das ich es nicht mitbekam. Außerdem hatte ich ausgerechnet in diesen Moment den Ringfotografen im Blickfeld. Das einzige, was ich registrierte war, dass Sick "irgendwie getroffen" zu Boden sackte und liegen blieb während Hate den stark mitgenommenen Steve Douglas als Sieger vorstellte - genau das, was die Leute sehen wollten. Ja, mit diesen Ergebnis konnten wir alle leben.

Persönliches Fazit: Ein Event mit einigen guten Kämpfen. Die Location ist von der Optik sowie von den kulinarischen Möglichkeiten kaum zu toppen, aber eine bestuhlte Halle ist mir persönlich lieber, da die Leute ab der dritten Reihe nichts sahen. Nicht weniger ärgerlich war, dass einige Einmeterneunzig-Fans direkt am Ring quasi "festklebten", während die dahinter stehenden Leute mit Durchschnittsgröße bereits ab der zweiten Reihe nichts mehr vom Ringgeschehen mitbekamen. Das wiederum führte dazu, dass bereits vor der Pause einige Besucher sichtlich 'angefressen' die Show verließen.


Nach dem Event holte ich mein Notebook, übertrug die Fotos und guckte sie mir mit Blackhart, Hexenclan, Christian Bruns, Absolute Andy, Steve the Chief, Schock und wer noch alles an unserem Tisch vorbeischaute an. Eine der ersten Fragen war, ob ich die Fotos heute noch online stellen würde. Aber Dank unseres Hotel-Flops musste ich die Meute auf den nächsten Tag vertrösten. Lustig waren auch die Blicke der restlichen Zuschauer, denn nach der Show war wieder normaler Discobetrieb angesagt und die Neuankömmlinge - teilweise typische Discobesucher - wunderten sich über die seltsamen Typen aus der Wrestlingszene. Auch wir wurden regelmäßig mit fragenden Blicken begutachtet - die hatten anscheinend noch nie Leute gesehen, die mit dem Notebook in der Disco sitzen um sich Wrestlingfotos anzugucken *lach*.

Irgendwann so gegen Mitternacht sind wir dann wieder aufgebrochen um uns im Hotel von diesem ereignisreichen Tag zu erholen. Das Problem war nur, dass unser Hotel über keine eigenen Parkplätze verfügte und in der Gegend so gut wie jede Parkmöglichkeit bereits in Benutzung war. In einer Seitenstraße gegenüber vom örtlichen Gay-Fit- & Wellness-Center fanden wir kurze Zeit später aber doch noch eine freie Parklücke. Noch kurz alle technischen Spielereien zusammengepackt und ab ging es in unser Hotelzimmer. Dort angekommen stellte ich erst einmal fest, dass der Boden im Bad nass war, d. h. entweder die Heizung oder die Toilette(nspühlung) litt an Auslauferscheinungen. Als ich die Abdeckung der Feuchtraum-Steckdose über dem Waschbecken mal testweise anhob kam mir die Unterputzdose fast komplett entgegen - wurde aber durch eine locker sitzende Klemme gerade noch davon abgehalten endgültig rauszufallen. Kurz bevor ich mich schlafen legte fiel mir auf, dass der Straßenlärm relativ ungedämpft in unser Zimmer drang. Als Schuldiger entpuppte sich ein halb gekipptes Fenster, dass sich allerdings nicht weiter schließen ließ, da der Rahmen kaputt war, d. h. irgendwelche Alustreben hingen kreuz und quer in der Geometrie. Und als krönenden Abschluss lief mir am nächsten Morgen beim Duschen die Duschwanne kurz über, als der Abfluss nicht mit der abfließenden Wassermenge nachkam. In was für ein Loch sind wir da nur geraten?? Aber Hauptsache die Betten waren bequem und haben nicht geknarrt. Ansonsten war das Hotel eine einzige Katastrophe!

Nach einen kurzen Frühstück checkten wir aus und tankten noch mal an der dem Hotel fast gegenüberliegenden Shell und siehe da *oh Wunder* - über Nacht sind die Spritpreise um ein paar Cent gepurzelt, d. h. für den Liter Super bezahlten wir "nur" noch 1,189 Euro. Bevor wir heimfuhren begaben wir uns noch auf eine kleine Besichtigungstour quer durch Duisburg um ein paar Erinnerungsfotos von Sehenswürdigkeiten zu schießen, eine halbe Stunde später fuhren wir stark ernüchtert auf die Autobahn, denn Duisburg ist wirklich absolut alles andere als sehenswert und dürfte für den Titel "unattraktivste Großstadt im Ruhrpott" gute Gewinnchancen haben.

Auf der Autobahn war "Action" angesagt, da wir Sonntag hatten und anscheinend mal wieder alle an Fahruntüchtigkeit leidenden Blinden unterwegs waren. Ich denke, auf keiner bisher besuchten Tour wurden wir so oft rechts überholt ... auf der Autobahn! Und das teilweise mit Geschwindigkeiten von locker 200 Sachen während wir auf den Mittelstreifen mit meist 150-170 Km/h "dahin schlichen". Einen alles andere als leichten Schock erlitten wir, als fast direkt vor uns völlig überraschend ein schwarzes BMW-Cabriolet ohne zu blinken scharf auf unsere Spur wechselte und Fahrerin Blackhart dazu zwang, gar fürchterlich in die Eisen zu treten. Und der PKW hinter uns, welcher ebenfalls eine Vollbremsung ausführte, wäre beinahe in unseren Kofferraum gelandet. Boah - das war wirklich ar...knapp!!

Aber kaum hatten wir diesen Schock verdaut, erblickten wir in der Ferne ungefähr auf Höhe des Frankfurter Flughafens eine Qualmwolke, die beim Näher kommen immer gigantischere Ausmaße annahm. Bereits aus (noch) sicherer Entfernung machten wir den Hauptverantwortlichen aus, einen PKW der am Seitenstreifen vor sich hin brannte. Auf unserer Heimfahrt war richtig was geboten ;-). Danach verlief die Fahrt wieder etwas ruhiger und wir waren mehr als dankbar, als wir später unfallfrei und mit halbwegs intakter Frontscheibe in unsere Tiefgarage rollten. Welch ein Wochenende…


Verletztenliste: 1 Windschutzscheibe - zum Glück zahlt’s die Versicherung, aber die 150 Euro Selbstbeteiligung sind uns sicher :-<.

Geschrieben: Robby Ventura