GSW - International Impact III
am 08.04.2006 in der Konzerthalle in Olsberg

Der heutige Samstag begann für mich gegen sechs Uhr. Nach meiner üblichen Morgensurftour im Internet begann ich damit, mir meinen Kram für eBay bereit zulegen, d. h. mein erster Gang brachte mich zu unserer Postfiliale - das erste Mal seit Änderung der Öffnungszeiten. Ich bildete mir ein neulich etwas von 8 Uhr gelesen zu haben und so stand ich heute um diese Uhrzeit vor verschlossenen Türen, da man Samstag erst um 8:30 öffnet - !schit! Okay, eine halbe Stunde später eben noch einmal! Die restliche Zeit bis etwa 9:40 Uhr verbrachte ich damit, unsere Ausrüstung zu verpacken, danach standen Blackhart, Tazimaniac und Hexenclan vor der Tür. Am Auto angekommen drückte ich erst einmal Blackhart das Garmin-Navi in die Hand und angelte anschließend nach meinem Notebook, um mir die Zeit während der langen Fahrt zu vertreiben bzw. um meine GPS-Maus zu testen. Kurz vor Kassel statten wir dem Autohof Guxhagen einen Besuch ab - schließlich mussten wir irgendwann unser Frühstück nachholen. Da es bis zum morgigen Tag vermutlich die letzte warme Mahlzeit war, bestellte ich zu meinen Jägerschnitzel eine extra Scheibe Fleisch, was sich als fataler Fehler erwies, da die Schnitzel im Gegensatz zu anderen Autohöfen überdimensioniert waren. Dafür ließ der Geschmack Wünsche offen. Selbst unsere Biomülltonne hätte die Annahme verweigert!

Nach erfolgter Raubtierfütterung fuhren wir die restliche Strecke zum Kassler Kreuz, zweigten auf die A44 ab und fielen ein paar Minuten später in einer wirklich saublöden Kurve einen Blitzer zum Opfer. Bedingt durch die ständigen Geschwindigkeitsbegrenzungen (100-80-120-80-120 usw.) hatten wir anscheinend ein Schild übersehen und es blitzte – so wie es aussah, hatten wir anscheinend mindestens 20 Sachen zu viel drauf. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte das scheiß Ding zertrümmert!! Nicht geringer frustrierend waren mal wieder die Spritpreise welche uns zwangen, für 1,38(9) Euro pro Liter Super zu tanken. An der Tanke des Autohofs Biggenkopf kostete der Liter Super sogar 1,42(9) Euro - das nennt man dann Gewinnmaximierung Seitens der Mineralölindustrie - gemäß dem Spruch "Jetzt sind Osterferien - jetzt wird wieder kräftig abgesahnt" - und unsere nichtsnutzigen Politwaschlappen sehen wie üblich untätig zu und kassieren durch die damit verbundene höhere Mehrwertsteuer fleißig mit.

Die Fahrt bis Olsberg verlief bei sonnigen Wetter auf relativ leeren Straßen ereignislos. Nur als wir unser Hotel suchten, erlebten wir eine Überraschung. In der Bestätigungs-eMail wurde uns als Anschrift "Hauptstraße 12" mitgeteilt. Nur befand sich die besagte Hauptstraße bereits in Bigge, der nächsten Ortschaft nach Olsberg und statt vor einem Hotel standen wir vor einen Einfamilienhaus. Ein kurzer Anruf beim Hotel und wir wussten, dass es sich um die Hauptstraße in Olsberg handelte. Weder Navigationssystem noch mein Deutschlandatlas auf dem Notebook fanden in Olsberg eine „Hauptstraße“. Eine Passantin schickte uns zur Kirche, aber auch dort erblickten wir kein Hotel - von Straßennamensschildern ganz zu schweigen. Also wieder durch Olsberg gefahren und irgendwo eine Teenagerin auf der Straße angesprochen, die Antwort war verblüffend: "Also unsere Hauptstraße jetzt runter und dann die Hauptstraße hoch, kurz vor der Kirche rechts abbiegen - was wir dann auch taten (...aber hat hier jeder seine eigene Hauptstraße??). Am Hotel angekommen stellten wir fest, dass dieses eigentlich in der Kirchstraße steht. Inside begrüßten wir erst einmal den Hotelmanager und unser erster Kommentar war die seltsame Adresse. Man klärte uns auf, dass man unter Hauptstraße die Straße verstehe, die quer durch einen Ort geht, d. h. die Kirchstraße wird somit automatisch zur "Hauptstraße" und auch als solche im Briefkopf des Hotels als Anschrift erwähnt - öfter mal was neues.

Die Hotelzimmer waren schlicht und rustikal eingerichtet, der Preis von 90 Euro pro Doppelzimmer vielleicht etwas übertrieben. Ansonsten war das Ambiente sehr angenehm. Da wir etwas spät dran waren hielten wir uns nicht lange auf und fuhren zum Moonsault-Fantreffen, um mich noch rechtzeitig zum Moonsault-Armwrestling-Contest eintragen zu können. Auf dem Parkplatz vor der Konzerthalle lief mir Bia über den Weg und ich fragte nach dem Armwrestlingcontest - um 15 Uhr, kam es wie aus der Pistole geschossen. Als nächstes erkundigte ich mich nach der aktuellen Uhrzeit - 15:10 Uhr! Ich eilte in die Halle, kam jedoch fünf Minuten zu spät, wir mir die Anwesenden mitteilten. *Shit*! - drei Monate lang umsonst trainiert!! Für mich war der Tag irgendwie gelaufen *fuck*! Aber die anschließenden Gespräche mit mindestens 20 Moonsaultern brachte mich wieder in Stimmung. Und als dann auch noch Bill Apter rein kam und mir die Hand wie selbstverständlich schüttelte, war der restliche Frust vergessen. An dieser Stelle muss ich wirklich mal was loswerden: Moonsaulter, ihr seid spitze! Egal was zuvor dumm gelaufen ist, ihr bringt einen auf neue Gedanken! Kein Wunder also wenn mir dieser „Haufen“ irgendwie im Laufe der letzten Jahre ans Herz gewachsen ist. Und egal auf wieviel Moonsault-Fantreffs man geht – man lernt immer wieder neue Leute kennen sofern man gewillt ist, den Mund aufzumachen. Zum anderen wird man von den Moonsaultern auch schneller anerkannt als bei vielen anderen Fanclubs, was mir ebenfalls gut gefällt. Und den Fan-Quizzes beizuwohnen war auch ganz amüsant.

Irgendwann durften alle Kategorie-1-Kartenbesitzer zum Meet & Greet - und standen vor verschlossenen Türen. Wir warteten 5 Minuten, 10 - 20 - 30 Minuten, nichts! Ich denke, es gibt nichts ärgerlicheres, als wenn man nach einer langen Arbeitswoche seine Freizeit damit verbringen darf, irgendwo sinnlos anzustehen. Wenn schon mit Verzögerungen zu rechnen war, wieso hat man uns dann so zeitig rübergeschickt? Man hätte drüben beim Moonsault-Treff doch mitteilen können, dass es zu einer Verspätung kommt. Und ich war nicht der einzige der die ansonsten hervorragende Organisation anprangerte. Irgendwann - ich war schon am Hyperventilieren - kamen wir doch noch zur Ehre, Fotos mit den Aktiven zu schießen, während andere Autogramme jagten. Ich wollte mit den meisten Aktiven ein Armwrestlingfoto und holte bei Murat Bosporus meinen verpassten Contest im Armdrücken nach, musste jedoch feststellen, dass sich dieser kräftemäßig in weit besserer Verfassung befand als ich. Außerdem hat er einen kürzeren Arm und damit eine bessere Hebelwirkung. Aber seine Kraft war auch ohne diesen Vorteil erstaunlich. Auch wenn ich klein beigeben musste war´s eine Gaudi - Danke Murat! Ein paar Minuten später wurde mir von einen Fan wohl die dümmste Frage des Tages gestellt: "Was machen die ganzen Leute da vorne" (wo die ganzen Bret-Hart-Poster hingen und hunderte von Fans bei Bret Hart zwecks Autogramm anstanden). Dumme Frage - blöde Antwort von mir "Die warten darauf, dass der Imbisswagen endlich kommt".

Die nächste Attraktion für alle Kategorie-1-Kartenbesitzer waren die beiden zusätzlichen Kämpfe, welche vor der eigentlichen Show stattfanden. Während der Rest von uns problemlos durchgewunken wurde - die Damen halt - durfte ich erst einmal meinen riesigen Kamerarucksack öffnen. Dem Security fielen beinahe die Augen raus, dann ließ er auch mich rein. Unsere Plätze waren einsame Spitze, mittig zu den Ringpfosten - großen Dank an die Organisatoren der GSW!!

Erster Kampf der Preshow: Steve Douglas besiegt Marc Roudin nach einen Beltshot. Stevie begeisterte mal wieder durch seine an den Tag gelegte Leistung. Der Junge wird immer besser und dürfte mittlerweile zu den Top-Leuten der deutschen Wrestling-Elite angehören.

Zweiter Kampf: Bad Bones besiegt Shaka mit einem Firemans Carry Uranage. Zwei geniale Leute im Ring. Shaka sah ich zum ersten Mal, überzeugte mich jedoch sofort. Bad Bones steile Kariere hält weiterhin an, wobei ich ihn schon als Rookie mochte. Er gehört zu den wenigen Leuten im deutschen Wrestling, denen bis heute ihre Karriere nicht zu Kopf gestiegen ist, was ihm ein wahnsinnig hohes Maß an Souveränität einbringt.

Nach den beiden Kämpfen begann der eigentlichen Einlass und wir hatten erst einmal genug Zeit uns nochmal die Füße zu vertreten. Vor etwa 600-700 Zuschauern kam es dann zu folgenden Ergebnissen:

Ecki Eckstein pinnt Murat Bosporus nach rope-assisted jackknife cradle - logisch, dass Ecki seinen Schüler hier nicht gewinnen lassen kann. Das würde schließlich seinen Ego zu sehr ankratzen. Ansonsten ein technisches Feuerwerk, bei dem Murat zeigte, dass es nur wenig Körpersprache bedarf um das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Eckstein, ein tadelloser Ringer der zumindest technisch bei jedem seiner Kämpfe punktet - aber: Publikumsarbeit - was ist das? Seine sichtbar an den Tag gelegte Überheblichkeit setzt ihn vom Sympathiefaktor her gesehen auf die gleiche Stufe wie Michael Schuhmacher bei der Formel-1.


Ahmed Chaer pinnt Crazy Sexy Mike nach Chaerdrop. Schön das Ahmed bei der GSW auch einmal gewinnen darf. Bisher hatte ich ihn immer nur verlieren sehen, was eigentlich schade ist, da Ahmed wie sein Bruder Mike mit zu den talentiertesten Wrestlern in der Euro-Szene gehören. Wobei man hinzufügen muss, dass eigentlich alle Aktiven aus Berlin (weit) überdurchschnittlich gute Wrestler sind.

GSW Breakthrough Championship, Aireal Assault Match: Absolute Andy (C) (w/ Joerg Guth, Security & Andy Girls) bes. Jonny Storm nach flying elbowdrop. Beim Einzug wurde Andy mit Klopapierrollen beworfen, das Gerd Wilkinson vor Showbeginn in der ersten Reihe verteilte. Ich traf Andy etwas ungünstig mitten im Gesicht und als kleine Revance bekam ich den Inhalt seiner Wasserflasche ab – Auge um Auge :-). Für uns Nürnberger war es etwas schwer für wen wir jubeln sollten – für unseren Lokalmatador Andy oder für unseren Publikumsliebling Jonny Storm, aber die Jubelschreie hielten sich etwa im Gleichgewicht.

Ares pinnt Harry Smith per rope-assisted schoolboy. Allein der Einzug von Harry Smith hatte Potential, da er erstens der Sohn des British Bulldogs war und zweitens mit der Entrance der legendären British Bulldogs in den Ring kam. Das bewegte vermutlich jeden von uns und erinnerte an die guten alten Zeiten der BB bei der WWF (bzw. WWE). Von diesen Kampf hatten sich die Fans allerdings mehr versprochen als das man die Hälfte der Zeit damit verbringt, nach WWE-Manier den Oberschenkel seines Gegners zu bearbeiten. Und das Ares dann auch noch gewinnt überraschte auch nicht unbedingt gering. Ares ist ein guter Wrestler, da gibt’s nichts dran zu rütteln, aber ihn gegen Harry Smith gewinnen zu lassen, der seinen WWE-Vertrag bereits in der Tasche hat, fand ich dann doch etwas übertrieben.

Wesna war im Chiefs Choice zu Gast. Nora Greenwald und Wesna gerieten aneinander bis Commissioner Alex Pain Nora zum Referee ernannte.

Bill Apter (!) - ein Mann der Sympathie ausstrahlt - kündigte vor der Pause Christopher Daniels für die 5th Anniversary Show am 23.09.2006 in Dortmund an.

Wesna besiegt Nikita via cross-arm scissors. Zuvor hatte Thumbtack Jack, der auf mich auch heute noch wie ein kleiner Junge wirkt den man den Schnuller weggenommen hat, für Wesna in den Kampf eingegriffen und wurde von Nora der Halle verwiesen. Blue Nikita, die plötzlich aus dem Nichts auftauchte, griff Nikita nach ihrem Finisher an und sorgte damit für den Sieg von Wesna.

"Bloodie" Streetfight: Michael Kovac besiegte Eric Schwarz via referee stoppage nach einem Brawl durch die ganze Halle, einem Bump vom Balkon von Schwarz, immensem Blutverlust des selbigen und mehrfachem Einsatz eines Elektroschockers. Nach fünf Minuten Kampf blutete Schwarz heftig an der Stirn, d. h. bei Kraftanstrengungen tropfte das Blut nicht, sondern spritzte aus der Wunde. Statt aufzugeben ließ er sich von Tas Tape um den Kopf wickeln. Das war kein Mach mehr, sondern ein Blutbad! Während Offizielle der GSW (zum Glück) mit dem Notarzt telefonierten, setzten Schwarz und Kovac das Match bis zu dessen Eintreffen fort. Kaum hatte Schwarz den Ring verlassen, folgten ihm auch schon die gerufenen Hilfskräfte in Richtung Entrance. Eine Schande mit zusehen zu müssen, wie sich einige Aktiven durch Bleeding-Aktionen selbst verstümmeln *thumbsdown*.

GSW TM: Joe E. Legend bes. Steve Corino (C) via Hospital Job. Impact Main Event, d.h. Restart, Refbump, Eingriff von SMH, Steve Douglas, Bad Bones, Steve the Chief als zweitem Referee usw. Nach dem Kampf nahm Bret Hart den Chief in den Sharpshooter – coole Aktion! - und Joe/Nora/Schock/Apter feierten zusammen den neuen Champion.

Zu guter letzt kam Tommy zum Ring und machte die Zuschauer auf die After-Show-Party nebenan aufmerksam und das er "ein Fass aufmachen" werde. Auf das angesprochene Fass warten wir heute noch, dafür kamen im fünf-Minuten-Abstand die Akteure des Abends. Ansonsten war nicht viel geboten und nach einer dreiviertel Stunde war der Saal ziemlich leer - und wir packten unseren Krempel zusammen. Schließlich mussten wir Kräfte sammeln für den morgigen Tag in Holland, wo GSW/FCW in Eindhoven zusammen veranstalten. Nachdem wir uns verabschiedet hatten fuhren wir auf direktem Weg zum Hotel, wo wir noch Fotos auf´s Notebook überspielten und anguckten. Nach fünf Minuten drückte es uns allerdings die Augen zu.

Der Morgen danach war voller Überraschungen. Zuerst hatten wir Grund auf Blackharts Motorola-Handy zu schimpfen, das uns trotz sorgfältiger Programmierung nicht aufgeweckt hat. Ziemlich zeitgleich wachten Blackhart und ich um 9:15 Uhr auf. Für 9:30 Uhr hatten wir uns im Frühstückssalon verabredet, also Katzenwäsche und runter! Unten trafen wir auf Tazimaniac und Hexenclan, die bereits seit anderthalb Stunden am Frühstückstisch saßen und berieten, ob sie uns wecken sollen oder nicht, nachdem wir normalerweise für unsere Überpünktlichkeit bekannt sind. Nach einen reichhaltigen Frühstück kam neben Fletcher auch Garry Miller mit Mom Chandal reinmarschiert. Während letztere einen ausgeschlafenen Eindruck vermittelte erinnerte Garry eher an einen Greis, heißt er sah aus als wenn er die Nacht mit Kovac durchgefeiert hätte - nein, dem ging es heute Morgen wirklich nicht gut. Aus diesem Grund führte mein "Hey Garry - you´re looking very well" auch zu breitem Gelächter.

Die nächste halbe Stunde verbrachte ich mit Duschen und Packen. Nachdem wir die Rechnung beglichen hatten nahmen wir in unseren blauen Geschoss platz und verließen Olsberg so schnell wie wir gekommen waren. Unsere heutige Fahrt führte uns nach Holland zur FCW - aber das ist eine andere Geschichte, weshalb dieser Bericht hier endet.

Geschreibselt: Robby Ventura